Wen kümmerte 1991 die Position der Zentrale in Belgrad, als es um die Europäisierung des Balkans ging. Es war gut und richtig für die Interessen des Westens, dass die separatistischen Bestrebungen unter den Slowenen, Kroaten, Bosniern, oder den Mazedonen voranschritt, sie auf Abtrennung von Jugoslawien drängten, die Auflösung des Staates forcierten und die Zentrale in ihrer Not um den Erhalt der Integrität Jugoslawiens bemüht, das Militär gegen die Abtrünnigen einsetzte und mit erfolgreicher Internationalisierung des Konfliktes zwischen den Separatisten und der Zentrale, die militärische Übermacht der NATO, die Zentrale in Belgrad in ihrem militärischem Handeln neutralisieren konnte und damit war der Weg frei für die Auflösung Jugoslawiens. Die Europäisierung eines Teils des Balkans war aus globalem Machtkalkül geglückt!

Wen kümmerte es als Separatisten in der Ukraine begannen, gegen den Willen des ganzen ukrainischen Volkes, die Ukraine aus dem Verbund mit Russland heraus zu lösen. Ausdruck für dieses Handeln ist der heutige Bürgerkrieg in der Ukraine, denn nicht die gesamte Bevölkerung konnte und wollte auch mitgenommen werden, nach Europa, nur ein Teil wollte und der Rest, sollte mit der Einflussnahme Europas nach Europa gezogen werden! Wir erinnern uns an die Worte von J. M. Barroso, der mit einem Fast-Ultimatum die Ukrainer aufforderte sich zwischen der EU und Russland zu entscheiden. Danach begann der Mechanismus der Vertreibung des gewählten Präsidenten W. Janukowytsch, der Umbau der Ukraine nach europäischem Standard oder auch hier gesagt, der Europäisierung der Ukraine. Auch hier wurde der Konflikt von den Separatisten internationalisiert, waren sie doch nicht fähig ihre Revolution alleine durch zu stehen, brauchte sie doch das militärische Droh- und Geldpotenzial des Westens!

Wenn man heute zurück schaut auf die jüngere Geschichte des Separatismus in Europa, so erleben wird den eigenwilligen Humors – Gottes!

Derjenige, der seinerzeit fast ultimativ die Ukrainer zur Abtrennung von Russland aufforderte, war Spanier, der ehemalige Präsident der Europäischen Union J. M. Barroso. Heute sind es wieder Spanier, die zur Abtrennung auffordern. Die Katalanen im Norden Spaniens treten für ihren eigenen Staat ein. Massen von Katalanen sind entschlossen und es bleibt zu befürchten, auch mit Gewalt, würden sie für ihren eigenen Staat kämpfen! Dagegen stehen im Moment ebenfalls Massen von Nichtkatalanen, Spanier, die die Abtrennung Kataloniens von Spanien nicht wollen. Diese Auseinandersetzung treibt gerade auf eine Entscheidung zu, sie ist aber noch offen!

Betrachtet man den blutigen Weg, so werden die Gewissenlosen jetzt sagen, was kümmert mich mein Geschwätz von gestern, bezogen auf Jugoslawien oder die Ukraine, zerschlagt mit aller Macht den Widerstand dieser Separatisten, dieser Katalanen, auch mit Gewalt, wenn nötig! Allerdings, würde dieser Weg von den Herrschenden Spaniens begangen und von Europa toleriert, dann werden sie alle gemein sein mit jenen, die ab 1991 in Belgrad Jugoslawien Integrität zu erhalten suchten. Anders gesagt, herzliche Grüße von Herrn Milosevic an Herrn Rajoy!

Betrachtet man einen nichtblutigen Weg, so könnte der wie folgt verlaufen. Bleibt die EU Ihrem Gedanken treu, den Prozess der Europäisierung voran zu bringen, also der Europäisierung Europas, wenn es also 1991 kein Machtspiel in Jugoslawien war, die Weltkarte zu Gunsten des Westens zu verändern, dann müsste sie die Separatisten Kataloniens unterstützen, mit der Internationalisierung dieses Konfliktes einverstanden sein, also für die Abtrünnigen Partei ergreifen, auch gegen den spanischen Staat und das neue politische Gebilde in die EU integrieren. Andererseits ist auch ein noch anderer, unblutiger Weg vorstellbar, in dem sich heute Massen von Spaniern und Katalanen gegen den Separatismus stemmen und die Separatisten doch einen Weg finden in Spanien verbleiben zu können.

Doch zurück zu dem Gedanken vom Zerfall von Nationalstaaten in Europa ihrer Umstrukturierung, aus regionale Interessen heraus.
Europäisierung des Kontinentes heißt demnach Europa stark zu machen, Strukturen der Nationalstaatlichkeit zu ersetzen, gegen jene, die ein reibungsloseres und Europa dienliches Zusammenspiel zwischen den Regionen und der Zentrale ermöglichen.

Ach übrigens, wird das nicht schon von führenden Führern in Europa gefordert? Wird nicht gefordert, einen Finanzminister zu haben, der das Geld Europas für das Wohl der Europäer und dessen Stärkung zu verwalten hat. Wird nicht ebenfalls auch schon eine einheitlich handelnde Gefahrenabwehr gegen äußere und innere Feinde Europas eingefordert?
Wäre das nicht letztendlich das weitere, aber wesentlich massivere Abtreten hoheitlicher Aufgaben der Nationalstaaten an die Zentrale in Brüssel? Die Zentrale Europas wäre eine „Holding“, in der gemeinsame Aufgaben ehemaliger Nationalstaaten ausgelagert, geführt würden. Die ehemaligen Nationalstaaten, wären die Verwalter, Repräsentanten ihrer Regionen. Und die Regionen wiederum haben über das Europäische Parlament die Zentrale Europas mit all ihren Institutionen zu kontrollieren.

Was einst mit der Europäisierung des Balkans begann und aus reinem globalem Machtkalkül des Westens entstand, zeigt heute den Weg Europas, als die beginnende Aufhebung von gewohnten Nationalstaaten und führt zur Einbettung ihrer Regionen in eine geeinte und starke, den Bürgern Europas dienende Europäische Union.

Ginge Europa diesen Weg bliebe es wahrhaftig im Gedanken der Europäisierung und wäre kein Ausdruck kurzfristiger und gegen seine Bürger gerichteter Machtausübung, welche nur dem Wohl weniger aber starker Interessenverbände verpflichtet ist.

Published by Carsten Bluck

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Translate »