Die Maidan-Revolution war leider keine Revolution, die alle Ukrainer von sich überzeugen konnte. Diese Revolution versandete in einem West-Ostgefälle. Es stehen sich diametral zwei Vorstellungen zur Lebensweise gegenüber, die der Westukrainer und die der Ostukrainer! Je weiter sich diese Revolution in den Osten der Ukraine auswuchs, desto mehr Widerstand wandte sich gegen sie. Dieser Abstoßungsprozess von revolutionären Gedanken, der Westukrainer durch die Ostukrainer von deren Vorstellungen, wie das eigne Leben nach westlichem Niveau und Art zu führen ist, der Staat westlich geprägt zu organisieren ist, spaltete die Ukrainer, spaltete somit ihr Territorium.

Territoriale Integrität definiert sich nicht durch Land, sondern durch Land, auf dem Menschen leben! Menschen führen oder lassen Kriege, um territoriale Integrität herbeizuführen. Beides voneinander zu trennen ist nicht seriös, es ist Marketingniveau, man will eine schlechte verkaufbare Sache dennoch gut an den Verbraucher bringen.

Diese Maidan-Revolution war und ist nicht wehrhaft, sie ist schwach und angewiesen auf äußere Unterstützung. Um Überleben und letztendlich auf eigenen Füßen zu stehen, gar in eine stabile Staatsform übergehen zu können braucht sie den Inkubator, den Westen.

Je nach Auffassung der konträren Parteien in der Ost- bzw, der Westukraine flog diesen die Unterstützung zu. Den Westukrainern die Hilfe von EU und NATO, den Ostukrainern die aus Russland.

Es entspricht keiner wissenschaftlichen Betrachtungsweise einen ursprünglich inneren Widerspruch in einen äußeren Widerspruch zu wandeln. Das ist bestenfalls Marketing! Nicht Russland, auch nicht EU und NATO haben die territoriale Integrität der Ukraine in Frage gestellt, die Ukrainer zerrissen ihr Land selbst! Die äußeren Helfer haben mit Sicherheit das Ihre zur Spaltung der Ukraine beigetragen, aber mit Sicherheit kam der originäre Impuls, die revolutionäre Kraft dazu nicht von ihnen, sie haben die Spaltung nur befördert.

Somit ist es schon außergewöhnlich, den Russen eine permanente Aggression seit 2014 zu unterstellen und zu behaupten jetzt 2022, wollen Sie erneut eine Aggression begehen. Wie gesagt, das ist Marketingniveau. Wenn Russland jetzt eine Invasion der Ukraine vornimmt, dann wäre es eine Aggression, eine Missachtung der Vorstellung über eine Lebensweise, die die Westukrainer hegen. Das wäre völkerrechtswidrig und darüber hinaus nach dem Verständnis Russlands Brudermord!

Schlussfolgernd ist zu sagen, die Führer der Maidan-Revolution, die aus ihr eine zum Westen hin orientierte Bewegung machten – haben es verbockt!

Wo war Herr Klitschko, der heutige Bürgermeiste von Kiew, wo war Herr Melnyk der heutige Botschafter der Ukraine in Deutschland, als es darum ging seine Landsleute in der Ostukraine anno 2014 davon zu überzeugen, dass der Weg sich der westlichen Lebensweis zu zuwenden der bessere ist? Wo waren alle jene die heute den Westen aufrufen „Rettet unsere Revolution, wir konnten sie nicht siegreich zu Ende bringen, aber sie ist doch in eurem globalpolitischen Interesse.“

Im Gegensatz zu anderen Revolutionen, wie die Französischen Revolution von 1789, war die Maidan-Revolution nicht sieghaft, versandete sie, blieb stecken!

Die Französische Revolution hatte Ideale, die die Franzosen motivierte, sie wehrhaft werden zu lassen. Diese Revolution stand auf eigenen Füßen und sie hatte wahrlich übermäßig viele Probleme, die auch von außen verursacht waren. Doch sie widerstand. Somit mussten nicht die äußeren Mächte von den französischen Revolutionären angerufen werden, diese zu schützen oder die Revolution gegen einen Teil des Volkes zu Ende zu bringen, wie sich das die heutigen Führer in Kiew vorstellen!

Nun da sie es nicht vermochten, die Ostukrainer von der Sinnhaftigkeit der Ziele der Maidan-Bewegung zu überzeugen, sie sogar Verantwortung für einen Bürgerkrieg in der Ukraine tragen, da fordern sie die westliche Welt auf die territoriale Integrität für sie herzustellen. Aus geopolitischen und damit sehr eigennützigen Interessen hat sich der Westen in diesen innerukrainischen Konflikt treiben lassen. Er ergriff Partei für die Seite der Westukrainer, wurde somit nicht mehr der Mittler der territorialen Integrität der gesamten Ukraine. Das Versagen zwar das Normandie-Format geschaffen, aber nicht selbst konsequent auf alle Seiten zur Einhaltung eingewirkt zu haben, das Versagen müssen sich jene zuschreiben lassen, die das Normandie -Format zum Einfrieren eines innerukrainischen Konfliktes verkommen ließen.

Mit der Übertragung aller Schuld an dem Versagen der Maidan-Revolution durch die russische Einflussnahme, somit die territoriale Integrität der Ukraine seit 2014 aggressiv zu unterwandern, befördert der Westen den Bürgerkrieg und steckt somit tief durch seine Parteinahme mit drin. Er sieht es als seine Aufgabe den Westukrainern die Russen vom Hals zu halten, ihnen damit den Spielraum zu geben auf ihre Weise die Ostukrainer bekehren zu können.

Aber was wird mit den Ostukrainern, soll denen, nachdem der Westen der westukrainischen Armee den Handlungsraum schuf ermöglicht sein die Ziele der Maidan-Bewegung den Ostukrainern einbläuen und ihnen die eigene Lebensauffassung mit Gewalt austreiben zu dürfen, will der Westen dabei zusehen?

Die territoriale Integrität, wie sie sich die Führer in Kiew das so vorstellen, von Lwiw bis Luhansk, die sie selbst verspielten, gibt es heute nicht! Sie soll nun durch den Westen herbeigeführt werden, was aber nur mit dem Bruch demokratischer Werte des Westens durch ihn umsetzbar wäre, wie das Brechen des Selbstbestimmungsrechtes der Ostukrainer – es ist also eine total verfahrene Situation.

Was nach meiner Auffassung noch möglich ist, wäre beiden Seiten Zeit zu verschaffen, um über den Weg ihrer Lebensauffassungen nachdenken und sich im friedlichen Wettbewerb als Überzeugender beweisen zu können!

Um das umzusetzen, müssten die USA auf ihren globalpolitischen Ansatz verzichten in den Konflikt eigennützig eingreifen zu können, was auch für Russland gilt. Also die West- und die Ostukrainer in Selbstbestimmung ihren Weg gehen zu lassen. Und das wird nicht ohne eine, hoffentlich nur zeitweilige, Trennung beider von statten gehen können. Der Westen wie Russland haben den beiden Volksgruppen dabei zu garantieren, unbehelligt von außen, in Selbstbestimmung ihren Weg zu finden.

Sollte Russland gegen alle Vernunft und nicht der drohenden Sanktionen oder des hohen zu zahlenden Preises wegen sich auf eine Invasion der Ukraine einlassen, um präventiv den NATO-Beitritt der Ukraine, das weitere Einkreisen Russlands zu verhindern, haben die Russen der Menschheit einen Bärendienst erwiesen. Sie hätten damit das Schaffen des bitternötigen Multilateralismus in der Welt verhindert.

Nach meiner Einschätzung ist es im globalstrategischen Interesse der USA eine maximale Konfrontation zwischen Russland/China aufrecht zu erhalten.

  • Auch die USA wollen mit Sicherheit keinen Atomkrieg, doch sie wollen als reale Bedrohung von Russland/China, als Mittel der Politik, über eine atomare Abschreckung, über eine Erstschlags – Kapazität von 3 Minuten gegen diese Länder verfügen.
  • Sie wollen das, was sie jetzt mit den westlichen Verbündeten im Ukraine-Konflikt bekamen, die westliche unverbrüchliche Einheit möglichst lange bewahren – diese Einheit des Westens unter Führung der USA.
  • Die USA können Russland / China allein nicht bezwingen, sie benötigen die bedingungslose Allianz des Westens, die ihnen in die Hand gegebenen Ressourcen der westlichen Länder im Kampf um das – „Die (China/Russland) oder Wir (der Westen)“!
  • Die USA wollen die globale Gestaltung der Welt nicht teilen, sie wollen allein führen, die abhängigen Bündnispartner hinter sich wissend.
  • Die USA wollen keinen Multilateralismus der befähigten Globalplayer., bestenfalls den der Gleichgesinnten und von ihnen Abhängigen.
  • Die Probleme der Welt. wie den Klimawandel, die daraus entstehenden Völkerwanderungen oder Pandemien, diese werden sie per Order aus dem Weißen Haus lösen..

Zur Lösung der globalen Probleme braucht die Welt das Handeln derer, die globale Gestaltung leisten können, keine gegenseitigen Ausgrenzungen, sondern die Welt braucht deren Fähigkeiten trotz konträrer Auffassungen zu Lebens- und Staatsformen sich aushalten zu können, um demnach gemeinschaftlich zu handeln.

Published by Carsten Bluck

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