Der Westen durchlebt gerade in der Bewältigung der Krise um die Ukraine ein Trauma und das ist quer durch die Elite des Westens zu erleben, wie bei Politikern, Journalisten und Politikberatern.

Wie kurzzeitig gleichgeschaltet, treten sie in die Öffentlichkeit und verweisen auf die Notwendigkeit des einheitlichen Handelns im westlichen Bündnis; tun sich gar mit Verratsformulierungen gegen jene hervor, die diese Einheit, ihre Nibelungentreue auch nur etwas zu verlassen drohen und schwadronieren realitätsverloren von einem hohen Preis, den Russland im Fall einer Invasion in die Ukraine zahlen müsste, so als ob es den Westen nicht auch selbst beträfe. Der Volksmund nennt das Pfeifen im Walde!

Die oben beschriebene Einheit speiste sich gleichsam sowie sehr schnell aus den derzeitigen russischen militärischen Aktivitäten, die aber nicht von Dauer sein wird, so Russland nicht in die Ukraine einmarschiert!

Bilder vom „Brudermord“ in der Ukraine ist das Letzte, was Russland brauchen kann!

Sollte das aber geschehen, ist die Welt endgültig und für lange Zeit gespalten. Ab da sind wir im günstigsten Fall im Kalten Krieg und die USA sieht sich genötigt mit dem Bündnis des Westens den Aufstieg Chinas / Russlands selbst mit Gewalt beenden zu müssen.

Es bleibt sehr zu hoffen, dass die derzeitige US-Administration nicht wie ihre Vorgänger-Administrationen schamlos lügt, um eine in die maximale Konfrontation getriebene Eskalation gegen Russland vor sich und den Bündnispartnern zu begründen. Gelogen hatten ihre Vorgänger 1964 in der Tonkin-Affäre um zur weiteren Eskalation des Vietnamkrieges beitragen zu können oder 2003 in den von den US-Diensten „gefundenen“ Atom- bzw. Chemiewaffen auf dem Territorium des Iraks. Was ca. 180.000 Irakern in einem völkerrechtswidrigen Krieg das Leben kostete.

Nach meiner Auffassung ist der Einmarsch Russlands in die Ukraine für die Führungsmacht – USA – sehr vorteilhaft. Für diese Trennung der Welt in 2 Blöcke hätte der alte Präsident Biden Jahre gebraucht, um sein Einheitsbündnis der Demokratien gegen autokratische Staaten zu schmieden. Denn auch er erkannte, wie schon Präsident Trump den Verlust der USA mit dem Satz „make America great again“ beklagte, den Handlungsbedarf. Allerdings fügte er dem seine These hinzu, nicht allein, nur im Bündnis kann die USA die Herausforderung wie durch China / Russland bewältigen. Die USA brauchen also die gebündelten Ressourcen ihrer Partner.

In seinem Verständnis kann Präsident Biden so die USA zur einzig verbliebenen Supermacht zurückführen, die unangefochten den Westen, die Welt führt.

Übrigens, es ist bedenkenswert, warum wusste Präsident Biden schon Ende November / Dezember 2021, dass Russland Ende Januar / Februar 2022 in die Ukraine einmarschieren wird?

Mit einer auf seinem Territorium und bisher nicht gesehenen militärischen Machtdemonstration, außerhalb eines Krieges, gibt Russland eine Aussicht auf das, was es heute militärisch kann. Mit diesem kräftigen Schlag auf den Tisch verschaffte sich Russland Gehör beim Westen, der die Stimme Russlands bis jetzt nie wahrhaben wollte!

Was nach eigener Darstellung völlig überraschend für die oben aufgeführte Elite kam, so, als ob sie mit der steten Erweiterung der NATO bis an die Grenze Russlands ihr Handeln nie überprüften, mit einem Widerstand der „Regionalmacht“ Russland, nie gerechnet haben.

Nun, der Kater nach dem Besoffen-Sein von sich selbst – ist gerade in vollem Gange!

Wie reagiert heute der Westen auf die militärische Machtdemonstration Russlands?

Sein Trauma, die Verlustangst, einhergehend mit der Angst vor globalen Veränderungen, hat er noch nicht akzeptiert! Mit einem weiter so, wie zur Zeit, als er noch die einzig verbliebene Supermacht war, wird heute gehandelt.

Der Westen schließt die Reihen, bleibt realitätsfremd und wischt die Argumente Russlands vom Tisch und glaubt mit der Reisediplomatie versendeter gehörloser Emissäre, der Regionalmacht Russland den Weg zur Entspannung der Lage weisen zu müssen.

Der Westen meint eben die Stärke der einzig verbliebenen Supermacht auf dem Globus beweisen zu müssen, denn für ihn gibt es keinen Änderungsbedarf und schon gar keinen, den Russland anmahnte! Es gibt für ihn nur Einheit, Stärke und Entschlossenheit. So als ob Russland immer noch schwach ist und schon gar nicht im Bündnis mit China steht!

Statt dieses Szenario russischer Militärmachtdemonstration als Mittel einer Kommunikation, einen Weckruf für die Neuordnung der Beziehung unter den Globalplayern zu verstehen, wie zwischen dem Westen, Russland, China und Indien will er dieses Neuordnungsgebot nicht wahrhaben, er will das Gestalten der Welt nicht teilen! Er will keinen wahren Multilateralismus, er will nur den Multilateralismus Light. Eine Großmacht, die hinter sich von ihr Abhängige, die Gleichgesinnten versammelt, die Ressourcen des Westens bündelt und das gemeinsame Handeln gebieten kann!

Wir erinnern uns, Mitte Oktober 1962 kommunizierte die USA mittels einer Seeblockade (da Quarantäne genannt) mit der damaligen Sowjetunion, um auf die unerträgliche Bedrohungslage sowjetischer und gegen die USA gerichteter Atomraketen auf Kuba aufmerksam zu machen. Raketen, die nur 6 Minuten gebraucht hätten, um den Osten der USA atomar zu verwüsten! Heute ist es genau umgekehrt.  Atomraketen aus der Ukraine abgefeuert würden nur 3 Minuten benötigen, um den Osten Russlands atomar zu verwüsten!

Für den Westen ist diese enorme Machtdemonstration Russlands kein Mittel der Kommunikation seitens Russlands sich Gehör beim Westen verschafft zu haben, er interpretiert das als Kriegsvorbereitung der Russen gegen die Ukraine, ja sogar gegen die baltischen Staaten. Das ist staatlich gelebte Hysterie. Der Westen befiehlt gerade seine Bürger in Alarmstimmung. Die Bürger des Westens sollten die Ukraine verlassen, am besten jeder im Westen deckt sich schon mal mit dem Nötigsten ein, um einen Atomkrieg überleben zu können. Welch ein Schwachsinn!

Der schlag der Russen auf den Tisch hat etwas bewirkt, die in sich selbstverliebte Elite des Westens aus Politikern, Politikberatern und Journalisten ist die Gefahr erkennend, aufgeschreckt und glaubt nun mit viel Reisediplomatie in die alten gemütlichen Zeiten zurück kehren zu können. Doch wenn der Westen nur Gehörlose nach Russland schickt, die von sich überzeugt keinen grundsätzlichen Änderungsbedarf sehen, ihre Argumente Mantra artig in Moskau abspulen, dann wird sich nichts bewegen! Gar nichts, auch wenn einige schon kleine Bewegungen zu sehen glauben. Russland und der Westen reden miteinander, was gut ist! Sie sind in der Phase der Positionsdarlegung, sie lösen aber noch keine Probleme. Und wird die Phase des Redens überdehnt und beide Seitens sind des Redens müde geworden, würde diese Reisdiplomatie mangels beidseitigen Interesses sehr schnell versandet sein.

Wenn Russland diesen Neuordnungsbedarf in Friedenszeiten anmahnte, dann deswegen, um nicht nach einem Waffengang die Beziehungen neu ordnen zu müssen. Denn so war es zur Zeit des 1. Weltkrieges. Denn da kam erst der Krieg und dann die Neuordnung der Beziehungen zwischen jenen, die zur globalen Gestaltung fähig waren.

Published by Carsten Bluck

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